Art: Single Malt Region: Schweiz Abfüller: Brauerei Locher
Alter: 6 Jahre Abfülldatum: 2018 Fasstyp/en: 5 Jahre Grundreifung in Bierfässern, 1 Jahr nachgereift in Cognac Orangenlikör-Fässern aus französischer Eiche Alkohol: 48 %vol Preis: ~65€ Limitiert auf 2000 Flaschen
Nase: Der Duft des Orangenlikörs überdeckt fast alles andere, er wirkt schon von Beginn an sehr süß und klebrig, getrocknete Orangenschalen, sehr reife Marillen, erinnert auch ein bisschen an alkoholische Süßigkeiten in Richtung Weinbrandbohnen und Orangenmarzipan, beim tiefen Einschnaufen lässt sich aber ein alkoholisches Prickeln in der Nase nicht verleugnen, im Hintergrund ist dann auch Eiche zu finden, diese hat aber eher morsche und muffige Aromen zu bieten, ein Hauch von malzigem dunklem Bockbier schwebt in der letzten Reihe
Gaumen: Extrem klebrig und süß fließt er in den Mund, wirkt wie ein Orangenlikör mit sehr hohem Alkoholgehalt, die Orangenaromen variieren dabei von getrockneter Orangenschale über Orangeat zu „thick-cut“ Orangenmarmelade, außer dem dominanten Geschmack von Orangen höchstens noch ein paar vollreife Marillen als Fruchtkomponenten, ein kleines Stück Marzipan mit dunkler Milchschokolade überzogen, mit der Zeit wird es malziger mit einer Andeutung an Dunkelbier, Blockmalz, die Eiche bleibt Bestandteil des Hintergrunds und trägt ein paar muffige Note bei
Abgang: Mittlere Länge, wobei die Intensität schnell nachlässt, Orangenöl und wieder die getrocknete Orangenschale, Marzipan mit (wie sollte es auch anders sein) Orangenaroma, noch einmal werden ein paar Weinbrandbohnen genascht, die Süße verblasst mit einem länger erhalten bleibendem malzigen Nachgeschmack und einem Rest der muffigen alten Eiche
Bewertung: Eine durchaus interessante Fasskombination, wobei das Ergebnis mir fast schon ein bisschen zu weit geht. Wenigstens verhindert der sehr malzige Grundbrand von ''Säntis'' ein Abdriften in zu likörartige Gefilde, jedoch ist dieser Malt eher was für Leute, die gerne Curaçaos trinken und einen süßen Zahn besitzen. Mit Sicherheit kann man hiermit aber eine spannende Erfahrung abseits gängiger Whiskypfade machen.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin