Zitat von NONkONFORM im Beitrag #15@Fratzi Lichtman PLV-technisch finde ich den Grant's Triple Wood echt super und den J&B Rare mag ich auch sehr. Letzterer ist allgemein nicht so beliebt, aber ich mag bei dem die Leichtigkeit. Hat einen zarten Rauch und ist irgendwie gut gemacht.
Die Notes in der Base lesen sich für den Grants besser als die recht miese Gesamtbewertung. Das könnte tatsächlich mal einen Versuch wert sein. Vielen Dank @NONkONFORM für den Tipp.
Nase: Helle Früchte, Trauben, Äpfel, Birnen, Getreide, leicht säuerlich, etwas Gras, dazu Karamell und Vanille
Gaumen: Deutlicher Antritt, süß, Karamell, dann saurer werdend, helles, leicht herbes Bier, etwas Pfirsich
Abgang: Der Abgang ist ein, wenn auch recht kurzes, Spiegelbild des Geschmack mit einer leicht bitteren Erinnerung
Bewertung: Der Geruch ist sehr angenehm, überraschend vielseitig und weckt sofort den Wunsch, zu probieren. Im Geschmack merkt man deutlich wie bei kaum einem anderen Whisky, was Whisky eigentlich ist: destilliertes Bier. Der Abgang rundet das Bild ab.
Ich bin sehr positiv überrascht. Dieser Blend muss sich hinter kaum einem Einsteiger Standard Single Malt verstecken, im Gegenteil. Ein echter Preis/Leistungs-Tipp.
In der Nase macht das Orangenöl tatsächlich viel Spaß. Es überdeckt zwar nicht den heftigen Grain-Geruch, aber stellt eine zweite "Note" bereit, und zusammen "klingt" das harmonisch bei den Nüstern. Außerdem weckt das wirklich Erinnerungen an alte Pubs, sehr rustikal. Sehr viele Holz- und Politurassoziationen kommen in den Sinn.
Geschmacklich braucht der Gute die 46% dringend, da der Körper sich nicht entscheiden kann, ob er nun süß oder kräutrig sein will. Ich hatte mich auch auf deutlich mehr "Wumms" am Gaumen eingestellt, aber der Bruder kommt leichtfüßig daher. Wirre Kombination: Mittelschwacher Körper und süß-kräutrig. Ich vermisse etwas das Holz.
Nach hinten raus kommt aus dem Gaumen ein zartbitterer und blumiger Geschmack hervor.
--- Ey, trotz der herauslesbaren Kritik: Für 16 Euro schlägt der ohne Zweifel vieles in der Preisklasse: Auch die Einsteiger Malts vom Lidl oder den Blended Malt aus dem Haus. Zum großen Genuss fehlt aber vor allem die Ausdauer und der Körper.
Aber, und das möchte ich wirklich betonen: Für wen der Sprung auf 30 Euro Einstiegs-Single-Malts viel Geld ist, dem sei der Whisky wärmstens empfohlen. Und all denjenigen, die eine etwas breiter aufgefächerte Bar ihr Eigen nennen, auch.
Das ist ein großartiger Spätnachmittags-ich-habe-heute-etwas-Gutes-geleistet-Whisky.