Typ: Cognac Region: Fin Bois Anbaugebiet: zwischen Matha Le Goulet und Thors Produzent: Grosperrin Winzer: kleiner Weinbauer, kein Winzer von Beruf Los: N°940 - Einzelfass Fassvolumen: 206 Liter Keine Zusatzstoffe, nicht kältefiltriert Limitiert auf 152 Flaschen Alkohol: 47,8% Vol. Preis 163€ (2024)
Nase: Der Ersteindruck ist herrlich ausgewogen. Eine ausgeprägte Fruchtigkeit der eher hellen Art trifft auf gediegenes Eichenholz. Orangenöl, Aprikosen und Pfirsiche machen den Auftakt und nach und nach kommen immer mehr exotische Noten hinzu. Mango, Honigmelone, reife Passionsfrucht und reife Kaki verfestigen den Eindruck eines ganzen Früchtekorbs. Die elegante Eiche ist durchweg präsent und unterschwellig wabert ein feiner Zigarrenkistengeruch. Alles ist hervorragend integriert; kein Aroma wirkt aufgesetzt. Besonders gut gefällt mir, dass die leckeren Früchte keine überbordende klebrige Süße mit sich bringen. Vereinzelte Gewürznelken und Majoran sorgen für eine prima Einbettung. Der Alkohol ist bestens eingebunden. Das Gesamtbild changiert derart elegant, dass die Zeit beim Verriechen wie im Flug vergeht.
Mund: Weich und sanft trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Er zeigt sich mild aber nicht dünn. Schön langsam entfalten sich in Orangenöl und Aprikosen eingebettete leckere Trockenfrüchte: allen voran Rosinen und Trockenfeigen. Dazu gibt es feinen getrockneten Tabak, Zedernholz und eine schöne Dosis Zigarrenkiste. Majoran und Nelken erweisen sich auch geschmacklich als vortreffliche Begleiter und mit der Zeit prickelt immer mehr eine schöne Würzigkeit auf der Zunge. Diese wird von dem hervorragenden Eichenholz orchestriert, das mich immer tiefer in seinen Bann zieht. Ich sage nur „wellenweise“ – eine Spielart, die ich beim Whisky nur selten habe. Stimmig und lecker.
Abgang: Das Finish ist alles andere als ein Dampfhammer aber dennoch betörend lang. Das Eichenholz und alle Früchte wirken lebendig und elegant zusammen. Genussvoll gebe ich mich dem wellenweisen Wechselspiel hin. Etwas Lakritz gesellt sich hinzu und gegen Ende gibt es noch leckere Mandeln und schönen schwarzen Kaffee. Immer wieder Tabak und das Holz: Zedernholz und Zigarrenkiste bis zum letzten Ausklang. Was vergessen? Ja, sicher – allen voran die nach wie vor hintergründig perfekt wirkenden Gewürznelken. Aber das ist egal. Gerade wird einfach nur genossen.
Charakter: Ein gut gereifter eleganter Cognac, der mit einer tiefen Fruchtigkeit und einem betörenden Holzprofil aufwartet. Zedernholz, Tabak und Zigarrenkiste. Dazu Gewürznelken und etwas Lakritz. Ohne Dampf, aber nachhaltig intensiv.
Bewertung: Diese Abfüllung trifft meinen Nerv: 92 Punkte. Ich komme in Versuchung einer Großflasche, allein das Portemonnaie hält mich zurück.