Top 5 2018|2019|2020|2021|2022|2023|2024 'Do you believe in ghosts?' 'Only the ones provided by Jameson.' (Ken Bruen) Whisky is liquid sunshine. (G.B. Shaw)
Nach dem Abfüllen der Sample heute mal direkt ein erster Kontakt mit dem Kilkerran 8 Jahre mit 57,4%.
Die Nase finde ich zunächst noch recht verschlossen, wobei der Sherryeinfluss dennoch direkt präsent ist.
Der erste Schluck lässt mich etwas verwirrt zurück, da er meilenweit von glattgebügelt oder easy drinking entfernt ist. Holzeinfluss und dunkle Früchte kommen aber deutlich durch. Der Alkohol ist präsent mit Ecken und Kanten ohne negativ zu überlagern. Mit Wasser bekommt er nochmal einen ganz neuen Charakter ohne irgendwie langweilig zu werden. Insgesamt bringt er eine Schmutzigkeit mit, die man immer mal wieder in den Campbeltown-Whiskies findet, die mir aber schon länger nicht mehr so deutlich untergekommen ist.
Ich denke, der wird sich auch mit der Zeit noch deutlich verändern in der Flasche - in welche Richtung wird sich zeigen.
Mir gefällt er, aber man muss sich Zeit für ihn nehmen. Freunde süß-gefinishter Whiskies kommen hier vermutlich weniger auf ihre Kosten.
...aber alles nur meine Wahrnehmung ohne Anspruch auf Richtigkeit.
Nase Pflaumen, Rosinen, getrocknete Feigen, getrocknete Aprikosenstückchen - blitzsaubere Oloroso Sherry Fässer waren hier im Einsatz, nicht das kleinste Fitzelchen Schwefel oder auch nur Dreck ist auszumachen. Hintergründig weist er zwar eine leicht lehmige, erdige und in Ansätzen mineralische Note auf, aber das ist kein Vergleich mit dem typischen (angenehmen) Dreck, mit dem ein im Sherryfass gereifter Kilkerran 8 CS ansonsten meint, um sich werfen zu dürfen. Warme Kirschen, Brombeeren, Heidelbeeren, gewürzter Kakao, dunkle Schokolade, Espresso. 88
Geschmack Weich (ja, weich) und wärmend, deutlich beerenfruchtig, zu Beginn ganz kurz cremig, dann aber sehr schnell trockenes Holz auf der Zunge. Schwarze Johannisbeeren, Heidelbeeren, Pflaumen, Rosinen, süße Rum-Traube-Nuss Schokolade. Der ist schon ganz schön süß unterwegs - und kein Dreck auszumachen, der die Fruchtsüße in ihre Schranken weisen könnte. Lehm und trockene Erde müssen es richten, eine leicht mineralische Note kommt zu Hilfe, kalter Espresso - und als deus ex machina nun dann doch ein wenig Dreck, der die süßen Fruchtnoten zusammentreibt wie ein Hütehund seine Schafe. 89
Abgang Zweifelsohne mittellanger Abgang, hier und da blitzt vorwitzig noch Beerensüße durch, insgesamt klingt die Süße aber nun rasch ab und lässt Raum für mineralische, erdige, maritme Noten. Ganz zum Schluss stellt sich sogar noch ein wenig der Eindruck eines fröhlich vor sich hinprasselnden Lagerfeuers ein. 88
Fazit Absolut kein Vergleich zu Batch #9 (Sherry), das u.a. mit seinen Noten eines lange nicht mehr gelüfteten Kellers zu punkten vermochte. Bei Batch #9 galt: Nase und Gaumen hui, Abgang etwas pfui; hier sieht es etwas anders aus, denn Batch #10 ist sehr konsistent und liefert vom Anfang bis zum Ende ziemlich gut ab. Mit Tasting Notes habe ich mich bei diesem Batch sehr schwer getan; erst jetzt, nachdem ich ungefähr die Hälfte der Flasche geleert habe, stellten sich bei mir Eindrücke ein, die ich verschriftlichen konnte. Anfangs fehlte mir die ansonsten übliche dreckige Note, gleichzeitig gefiel er mir aber sehr gut. Nach wie vor würde ich, ginge es darum, ein Batch nachzukaufen, immer zu einem solchen greifen, das dreckig bis kurz vor schwefelig ist, aber dennoch bereitet auch dieses vergleichsweise Meister-Proper-saubere Batch einen höllischen Spaß.
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Nachdem mich die letzten Batches nicht immer so abgeholt haben, vertritt das neuste Batch (#10) mal wieder stolz ihre kleine aber feine Destillerie.
Schöne, saubere Sherry Fass Abfüllung mit ordentlich Kraft, ohne eine Sherry Bombe zu sein. Der Alkohol ist super eingebunden, ein paar Tropfen Wasser helfen dem Whisky seine Aromatik noch besser zu entlocken. Neben den klassischen Beerennoten trumpft der Whisky vorallem mit Kakao- und Schokoladennoten auf, ohne dabei zu trocken zu wirken. Nachdem sich der Gaumen an die Kraft gewöhnt hat, kommt auch etwas mehr Süße zum Vorschein. Zum Abgang ist der Rauch angenehm wahrzunehmen und wird von maritimer Meeresgischt untermalt.