Nase Uh, that‘s nice: süße, getrocknete Früchte an feuchtem Kieselstein, dargereicht mit einer Note von Salzwasser und Krabbenkuttermaschinenraum, garniert mit Heckenrosen und einem Hauch Nelkenpulver. Faszinierend, der benötigt nur Sekunden, um vollständig sein Aroma in der Nase zu entfalten. Und wenn das dann auch noch so vollkommen Springbank-like ausfällt, muss man aufpassen und an sich halten, um nicht vor lauter Begeisterung die objektive Bewertung aus dem Auge zu verlieren. Getrocknete Datteln, frische Heidelbeeren und Brombeeren, eine Tendenz zu Himbeeren, Walnuss, Mandeln, Toffee, Karamell. Den Port kann man deutlich ausmachen, den Brennereicharakter aber ebenso - so muss das sein. 92
Geschmack Weg von der See, hin zum alten Keller, den man mal wieder so richtig gut durchlüften könnte - und die beinahe schon wegfaulende Holzregale sollte man wohl auch mal gegen neue austauschen. Sehr erdig, lehmig, schokoladig, dazu Kirschen, Brombeeren, Heidelbeeren, Rosinenbrot. Was für eine leckere muffige Fruchtsüße - dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, diesen Geschmack in Bonbonform zu verkaufen. Ölig auf der Zunge, irgendwie ältlich anmutend, als ob im Hintergrund ein alter Ölofen bollert, der en passant mit seinen Emissionen den Geschmack in eine gewisse Richtung leitet. 91
Abgang Lang, ölig, schwer, mit viel Trockenfrucht, einem Hauch Rauch, beinahe angebrannter Karamellmasse. 2018 ist doch noch gar nicht so lange her - und wirkt hier dann doch schon wie ein Blick in die Vergangenheit. 91
Fazit Das kommt davon, wenn man immer zu viele Flaschen offen hat und dadurch nicht dazu kommt, seine Neuanschaffungen in adäquater Weise zu öffnen. Meine Flasche ist nach wie vor noch zu, da mußte anscheinend erst eine Flaschenteilung kommen, dass ich ihn probierte. Shame on me. Ein unglaublicher guter 15yo Springbank mit genau der richtigen Mischung aus Brennereicharakter und Fasseinfluss.